26.03.2009 Gescher
In Gescher scheinen die Menschen besonders empfänglich zu sein für irisch-schottische Klänge. Die 4. Folk-Nacht im Kutschenmuseum brachte den über 100 Besuchern nicht nur einen Hörgenuss der besonderen Art, sondern auch ein Tanzkribbeln in den Beinen, das wegen der Bestuhlung nur am Eingang ausgelebt werden konnte.
Jörg Eibner hatte die Kontakte zu den Interpreten hergestellt. Andrew Gordon konnte trotz isländischen Ascheregens pünktlich aus Schottland verpflichtet werden. Die fünfköpfige Gruppe "Dancing Willow" aus Münster hatte einen kürzeren Anreiseweg.
Eibner spielte in der aufgelösten Band "Innisfree". Als Sänger und Gitarrist tritt er seitdem solo auf. Dem Publikum in Gescher gönnte er nur einen kurzen Auftritt mit den Dancing Willows.
Stoff für die unzähligen Balladen bietet die wechselhafte Geschichte Irlands und Schottlands zur Genüge, die sich Eibner genauso zum Thema machte wie Gordon und die Münsteraner Band. Gordon belegte mit seinem Liveauftritt das, was die Fans seiner Musik meist nur von Tonträgern kennen. Er hat einfach Musik im Blut, bleibt dabei locker und witzig und animierte das Publikum genauso wie Dancing Willow zum Mitmachen. "In drunken nights" " oder "Arkuhalm" waren nur zwei der vielen Titel, bei denen er sich mit Gitarre oder der typisch irischen Lauttrommel, dem Bodhran, selbst begleitete. Seine ausdrucksstarke, volle Stimme passte zu den satten Gitarrenklängen, während das irisch-schottische Rhythmusgefühl mit dem Bodhran das Publikum noch mehr mitriss. Eben ein richtiger Schotte im typischen Schottenrock.
Zum musikalischen Dreiklang von Gordon, Eibner und Dancing Willow kam es nicht wie angekündigt. Dafür entschädigte die Münsteraner Band mit flotten, fast poppig-interpretierten Klängen. Die Frontfrauen Christiane (Gesang, Tin Whistle, Blockflöte) und Lilian (Geige) begeisterten nicht nur mit "Sally Gardens", das Christiane mit ihrer klaren, hohen Stimme zauberhaft umsetzte. "Drowsy Maggie" und viele andere eigene wie fremde Titel machte die Band zu ihren Songs.
Begeistert ging das Publikum mit. Erstaunlich beharrlich blieben die meisten auch nach vier Stunden und freuten sich an der herrlich fröhlichen Musik. Denn im Herzen schwammen die Zuhörer der grünen Insel entgegen.
VON VON E. MEISEL-KEMPER
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